Fotografie: Die Grundlagen

Fotografie: Die Grundlagen
Fotografie: Die Grundlagen
 
Mit der Fotografie entstand eine Technik zur schnellen und scheinbar wirklichkeitsgetreuen Abbildung der Umwelt. Neben die seit über 150 Jahren betriebene konventionelle chemische Fotografie, bei der chemische Prozesse zur Erzeugung, Speicherung und Darstellung von Bildern dienen, ist die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehende elektronische (digitale) Fotografie getreten. Diese verwendet Geräte der Computertechnik zur Bildspeicherung und Bilddarstellung.
 
Das fotografische Verfahren nutzt die Tatsache aus, dass alle durch Licht angestrahlten Gegenstände das Licht entsprechend ihrer Form und Farbe zurückstrahlen. Dieses reflektierte Licht kann durch optische Linsen gesammelt und zu einem Bild projiziert werden, das Form und Farbe der Gegenstände wiedergibt. Grundlage des fotografischen Verfahrens ist, dass die auf die Bildebene auftreffenden Lichtstrahlen Energie enthalten, die chemische und physikalische Prozesse auslösen können.
 
 Bildaufnahme
 
Sowohl bei der chemischen wie auch bei der elektronischen Fotografie steht am Anfang die Bildaufnahme durch eine Fotokamera. Ein bestimmter Ausschnitt der Umwelt wird während der Aufnahme für einen kurzen Augenblick in der Kamera auf einem lichtempfindlichen Medium abgebildet. Bei der chemischen Fotografie ist dies der Film, der durch Lichteinwirkung chemisch verändert wird und so das Bild speichert. Bei der elektronischen Fotografie wird durch einen Halbleitersensor die Licht- und Farbintensität der Abbildung Punkt für Punkt gemessen und in elektrische Signale gewandelt. Während bei der chemischen Fotografie der Film gleichzeitig Bildsensor und Bildspeicher ist, müssen bei der elektronischen Fotografie die vom Sensor erzeugten Bildsignale sofort ausgelesen und in einem separaten elektronischen Speicher abgelegt werden.
 
Beim chemischen Verfahren registriert eine lichtempfindliche Schicht (beim Schwarzweißfilm ist es Bromsilbergelatine) die Helligkeitsunterschiede des optischen Bildes, und es entsteht ein unsichtbares, entwickelbares Bild, das latente Bild. Die elektronische Fotografie ermöglicht dagegen eine Bildbetrachtung an einem Monitor unmittelbar nach der Aufnahme.
 
 Filmentwicklung und Bildvergrößerung
 
Bei der chemischen Fotografie werden durch die Filmentwicklung die aufgenommenen latenten Bilder in sichtbare Bilder auf dem Film umgewandelt und dauerhaft fixiert. Dieser Entwicklungsprozess findet normalerweise erst einige Zeit nach der Aufnahme in einem Fotolabor statt.
 
Die Entwicklung des Films erfolgt bei Dunkelheit in einem Flüssigkeitsbad mit dem Entwickler. Dabei ist die Zeitdauer des Prozesses genau festgelegt. Nach der Entwicklung wird der Film in einem Salzbad fixiert.
 
Beim Schwarzweißfilm setzt der Entwickler die vom Licht eingeleitete Spaltung des Bromsilbers in Silber und Brom fort, und das entstandene Negativ enthält die Helligkeitsunterschiede des Aufnahmeobjekts als silbergraue Schwärzungsunterschiede. Helle Motive führen zu dunklen Stellen auf dem Film, wogegen dunkle Motive hell abgebildet werden. Ähnliches gilt für den Farbnegativfilm, der aus drei übereinander liegenden Schichten besteht, die jeweils für eine Farbe sensibilisiert sind. Jede Schicht wertet die Lichtenergie der jeweiligen Farbe bei der Aufnahme aus. Dabei wird aber nicht die Originalfarbe auf dem Film wiedergegeben, sondern die genau entgegengesetzte Farbe (Komplementärfarbe): Ein blaues Objekt wird von der blauempfindlichen Schicht in gelber Farbe dargestellt, entsprechend erzeugt ein grünes Objekt ein purpurrotes Bild auf dem Film, wogegen ein rotes Objekt blaugrün (cyan) erscheint. Während die drei Objektfarben Blau, Grün und Rot jeweils nur eine Filmschicht beeinflussen, wirken alle anderen Objektfarben auf mindestens zwei Filmschichten ein und erscheinen dann als farbverkehrte Mischfarben.
 
Um vom Negativfilm natürlich aussehende Bilder zu gewinnen, ist ein weiterer Entwicklungsschritt erforderlich, die Positiventwicklung oder Vergrößerung. Dazu werden in einer Dunkelkammer mit einem Projektionsapparat die farbverkehrten Bilder des Films auf lichtempfindlichem Papier vergrößert abgebildet. Dabei entsteht wieder eine Umkehrung der Schwarzweißtöne bzw. der Farben, sodass letztendlich durch doppelte Umkehrung Papierbilder mit natürlichem Bildeindruck entstehen. Da sich der Negativfilm bei der Positiventwicklung nicht verändert, können beliebig viele Papierbilder in unterschiedlicher Größe von einem Negativ hergestellt werden.
 
Zur Erzeugung von Diapositiven wird der Film selbst in zwei Schritten entwickelt, sodass nach doppelter Farbumkehr zum Schluss farbrichtige Bilder auf dem Aufnahmefilm entstehen. Diese einmaligen Originalbilder können ausgeschnitten, gerahmt und z.B. mit einem Diaprojektor vergrößert vorgeführt werden.

Universal-Lexikon. 2012.

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